Gegen den Fortschritt

Ein so gelangweiltes wie langweiliges Ehepaar sitzt vor dem Fernseher, als es eine Panne gibt. Funktioniert die Fernbedienung nicht mehr, oder wie lässt es sich erklären, dass ein auf der Mattscheibe zu sehendes hungerndes Kind sich plötzlich nicht mehr wegzappen lässt? Unerklärlich scheinen auch die Vorgänge im Klassenzimmer einer Grundschule. Während die Lehrerin noch versucht, ihre Schüler für ein Märchen zu interessieren, ist der böse Wolf schon näher als gedacht. Ein Liebespaar, das Probleme mit seinem Ehevertrag bekommt, zwei Geschäftsleute als Religionsgründer, ein Unfallopfer, das vergeblich um Hilfe bittet – der katalanische Autor Esteve Soler wirft in seiner komödiantischen Szenenfolge einen eigenwilligen und sehr ironischen Blick auf die Spezies Mensch. Seine Fantasie scheint abgründig, doch Spaß und Schrecken entstehen vor allem aus dem Wiederkennungseffekt.

Text: Bayerisches Staatsschauspiel

  
     

 

 

© 2023 marcuscalvin.com